Der Einsatz von künstlichen Agenten und intelligenten Systemen in der Arbeitswelt schreitet voran. Zukünftig sollen sie mit dem Mensch Dienstleistungen erbringen oder Produkte fertigen und bei der Erledigung von arbeitsbezogenen Tätigkeiten Unterstützung bieten. Für eine derartige Zusammenarbeit müssen Interaktionen mit diesen Maschinen an die Bedürfnisse des Menschen angepasst werden. Wir untersuchen, wie die Mensch-Maschine-Interaktion die Arbeitstätigkeiten von Menschen verändert und welche Bedingungen berücksichtigt werden müssen, um Mensch-Maschine-Interaktionen menschenzentriert zu gestalten.
Forschungsprojekte
EASIER
Enabling and Assessing Trust when Cooperating with Robots in Disaster Response
Wie kann das Vertrauen von Einsatzkräften in Roboter erhöht und gleichzeitig die kognitive Belastung bei der Interaktion mit dem Roboter reduziert werden? Dieser Frage geht das Projekt EASIER nach. In dem Projekt werden innovative Methoden zur Messung des Vertrauens in Assistenzsysteme und der durch ihre Verwendung verursachten kognitiven Belastung entwickelt. Ferner werden Eingriffsmöglichkeiten in (1) die Gestaltung des User Interfaces zur Ein- und Ausgabe, (2) den Grad der Autonomie und (3) die Transparenz zu Entscheidungen des Roboters und ihre Zusammenhänge mit Vertrauen und kognitiver Belastung untersucht.
In dem Projekt arbeitet ein interdisziplinäres Team bestehend aus Psycholog:*innen, Visualisierungsexpert:innen, Robotiker:innen und Einsatzkräften zusammen, um das Vertrauen in robotische Systeme zu verbessern und die kognitive Belastung in der Interaktion zu reduzieren. Der praktische Nutzen dieser Erkenntnisse wird in realistischen Feldtests mit Einsatzkräften evaluiert.
Laufzeit: 11/2019 – 12/2023
Finanzierung: Österreichische Forschungsgesellschaft (FFG)
Projektleitung: Univ.-Prof. MMag. Dr. Bettina Kubicek
Doktorand: Mag. Clemens Könczöl
Kooperationspartner:innen:
Assoz.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerald Steinbauer (Konsortialführung; Institut für Softwareentwicklung)
Assoz.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Denis Kalkofen (Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen)
DCNA Disaster Competence Network Austria
Berufsfeuerwehr Graz
Rosenbauer International AG
Trust me: Vertrauen in humanoide Roboter im Arbeitskontext
Im Industriekontext werden Roboter schon seit Jahrzehnten eingesetzt, um schwere Lasten zu heben, repetitive Arbeitsschritte auszuführen oder Aufgaben unter gefährlichen Bedingungen zu erledigen. Im Zuge des technischen Fortschritts werden Roboter von bloßen Werkzeugen zu selbstständigen Agenten weiterentwickelt, die zunehmend in der Lage sind, mit Menschen gemeinsam zu arbeiten. Wenn die räumliche Trennung von Menschen und Robotern im Arbeitskontext somit verschwindet, stellt sich die Frage, welche Faktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendig sind. Wie gut eine Kollaboration in einem Team funktioniert, ist unter anderem durch das gegenseitige Vertrauen bestimmt. Wenn ein Team aus Menschen und Maschinen besteht, benötigt der zwischenmenschliche Vertrauensbegriff allerdings eine Anpassung und Erweiterung.
Im Projekt soll mittels des humanoiden Roboters Pepper (Softbank Robotics) erforscht werden, unter welchen Bedingungen Menschen einem künstlichen Agenten vertrauen und erfolgreich mit diesem zusammenarbeiten.
Dabei beschäftigen wir uns im Speziellen mit drei Fragen:
1. Was bedeutet Vertrauen in der Mensch-Roboter-Kollaboration?
2. Wie kann man Vertrauen in der Mensch-Roboter-Kollaboration messbar machen?
3. Welche Faktoren beeinflussen Vertrauen in der Mensch-Roboter-Kollaboration?
Diesen Fragen wird anhand theoretischer Arbeiten und empirischer Studien nachgegangen
Laufzeit: 11/2019 – 11/2023
Finanzierung: PBB Smart Regulation
Projektleitung: Univ.-Prof. MMag. Dr. Bettina Kubicek
Doktorand: Arndt Schäfer, MSc.
Kooperationspartner:innen:
Univ. Prof. DDr. Reinhold Esterbauer (Institut für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät)
Univ.-Prof. Dr. Katja Corcoran (Arbeitsbereich Sozialpsychologie)
Ass.-Prof. Mag. Dr. Hans-Walter Ruckenbauer (Institut für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät)
Das A-KI-A Projekt
Auswirkungen Kl-unterstützter Systeme auf die Arbeitsgestaltung
Bisherige Arbeiten zu künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz konzentrieren sich primär auf ethische und rechtliche Aspekte und betrachten in der Regel Gig-Arbeit. Die Auswirkungen von KI auf die Arbeitsgestaltung in der Wissensarbeit wurden bisher weitgehend vernachlässigt. In dem Projekt erforschen wir daher die potentiellen positiven und negativen Auswirkungen von KI auf zentrale Arbeitsmerkmale von Wissensarbeiter:innen. Zudem wird untersucht, inwiefern persönliche Fähigkeiten Beschäftigte im Umgang mit KI unterstützen.
Auf Basis der Projektergebnisse und der geplanten Diskussion der Ergebnisse mit Expert:innen und Arbeitnehmervertreter:innen werden Empfehlungen für die menschengerechte Gestaltung der Arbeit mit KI-Systemen und zu Schulungsmöglichkeiten abgeleitet und in Form eines Handbuchs aufbereitet. Anliegen des Handbuchs ist es darzustellen, wie die Arbeit und damit auch die Arbeitnehmer:innen durch den Einsatz von KI-Technologie beeinflusst werden. Das Handbuch kann darüber hinaus politische Entscheidungsträger:innen über die potenziellen Auswirkungen der KI-Technologie auf die Arbeitsgestaltung informieren und Hinweise zur Regulierung und zur Sicherstellung einer sicheren, gesunden und sinnstiftenden Arbeit liefern.
Laufzeit: 03/2023 – 10/2024
Finanzierung: Projektfonds „AK Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0“ der Arbeiterkammer Wien
Projektleitung: Univ.-Prof. MMag. Dr. Bettina Kubicek
Projektmitarbeiter:innen: Dr. Sabina Hodzic und Arndt Schäfer, M.Sc.
Kooperationspartner: Institut für Managementwissenschaften (IMW), TU Wien; Gewerkschaft GPA Wien - Abteilung Arbeit und Technik